Vortrag über Projektergebnisse und Besuch aus der Politik
Die Partner stellen die Projektergebnisse am Mittwoch, den 25. September 2024, ab 12.30 Uhr am CNA-Gemeinschaftsstand im City Cube A vor. Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Verkehr, wird sich zuvor um 8.30 Uhr ein Bild vom Tram-Cockpit der Zukunft machen.
Verkehrsunternehmen als Vorreiter innovativer Mobilitätskonzepte
Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels und zur Verbesserung der Sicherheit setzt sich die zu den SWM gehörende Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) für die Weiterentwicklung der Fahrerarbeitsplätze ein. Oliver Glaser, Geschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs Schiene bei der MVG, bekräftigt die notwendige Modernisierung und Digitalisierung des ÖPNV-Betriebes durch innovative Mobilitätsangebote: „Assistenzsysteme bieten die Möglichkeit, die Fahrerinnen und Fahrer bei ihrer Arbeit zu unterstützen und Straßenbahnen weiterzuentwickeln. Mit dem Simulator haben wir die Möglichkeit, verschiedene Systeme virtuell zu testen und anhand von unterschiedlichen Verkehrssituationen zu erproben. Das hilft uns bei der Entscheidungsfindung und wird den Straßenbahnverkehr noch sicherer machen“, so Glaser.
Prototyping von Fahrerassistenzsystemen für die nächste Generation der Straßenbahn
Auf dem Weg zum vollautonomen, fahrerlosen Straßenbahnbetrieb schafft das Projekt wichtige Lösungen für heutige Anforderungen. Fahrer werden mit Assistenzsystemen unterstützt und dadurch Unfälle signifikant reduziert, erklärt IABG-Geschäftsführer Thomas Köhler: „Im Bereich der Assistenzsysteme entwickeln wir modernste Lösungen, die das Fahrpersonal mit Zusatzinformationen versorgen. Kameras und LiDAR-Sensoren am Fahrzeug erkennen Hindernisse im Fahrweg sowie rund um das Fahrzeug herum und warnen frühzeitig vor einer Kollision. Im Ernstfall leiten die Systeme selbstständig Maßnahmen ein und verhindern beispielsweise durch eine Notbremsung Personenschäden.“ Neben mehr Sicherheit erhoffen sich die Projektpartner auch erste Erfahrungswerte für die Automatisierung und Vernetzung des ÖPNV. Unter Einbeziehung der Fahrgäste sollen maßgeschneiderte Automatisierungslösungen konzipiert und mithilfe agiler Entwicklungsmethoden direkt eingesetzt und getestet werden. Auch wenn es bereits zahlreiche Erprobungen gibt, so ist der autonome Straßenbahnbetrieb nicht zuletzt aufgrund offener Zulassungsfragen in den nächsten Jahren in Deutschland noch nicht abzusehen.
Simulation in Kombination mit Hardware
Kernelement des Simulators ist der virtuelle Straßenbahnbetrieb mit (vor-)implementierten Fahrerassistenzsystemen und den Multifunktionsdisplays von GERSYS als digitale Schnittstelle. Das Unternehmen mit Sitz in Wolfratshausen bei München entwickelt Bordgeräte für den Schienenverkehr und gehört hier zu den Innovationstreibern. „Unsere Hardware schafft die Voraussetzung, um kundenspezifische Anwendungen und Applikationen im Cockpit einer Straßenbahn abzubilden“, sagt Thorsten Sprenger, GERSYS-Geschäftsleiter. Bei der InnoTrans präsentiert GERSYS seine umfangreiche Produktpalette auf dem Stand der HÜBNER-Gruppe in Halle 1.2, Stand 120.
Im Simulator für das Tram-Cockpit der Zukunft sind drei Systeme von GERSYS integriert: zwei Multifunktions-Displays (HMIs) der Typen BC2980 und BC5480 sowie der „elektronische Rückfahrspiegel“ VM1500 (Videomonitor). Die grafischen Displays können etwa aktuelle technische Werte oder aber Livebilder installierter Außenkameras übertragen. So liefert GERSYS bereits Multifunktionsdisplays und elektronische „Rückspiegel“ für die am Projekt beteiligten Stadtwerke München. „Damit sieht der Straßenbahnfahrer in Echtzeit, was rund um sein Fahrzeug passiert“, erklärt Thorsten Sprenger.
Simulator bietet Blicke aus unterschiedlichen Perspektiven
Wie das in der Praxis funktioniert, veranschaulicht der Tram-Simulator eindrucksvoll. Für einen möglichst realistischen und detailgetreuen Fahrbetrieb hat Optify einen MVG-spezifischen Streckenabschnitt in ein 3D-Umgebungsmodell überführt. In Zusammenarbeit mit der IABG wurde softwareseitig ein komplexer Simulationsverbund entwickelt, um den facettenreichen Straßenbahnbetrieb in verschiedenartigen Verkehrssituationen abzubilden. Zusätzlich zur Perspektive aus dem Fahrerstand können Interessierte auf der InnoTrans mithilfe von Virtual-Reality-Brillen auch in die Rolle eines Fahrgasts oder anderer Verkehrsteilnehmer schlüpfen, um externe Mensch-Maschine-Schnittstellen zu erleben.
Ziel und Nutzen des Tram-Simulators
Mit dem Anwender im Fokus, wird der Tram-Simulator die Entwicklungsplattform für nutzerzentriertes Prototyping von Assistenzsystemen in der Straßenbahn der Zukunft sein. Mit den so gewonnenen Informationen sind die Projektpartner in der Lage, belastbare und verifizierte Anforderungsspezifikationen zur fundierten Ausschreibung benötigter Assistenzsysteme zu generieren. Betreibergesellschaften können so das Risiko von Fehlbestellungen minimieren und Kosten einsparen.
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