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Ausbau der Simulations- und Testkompetenzen auch anhand von konkreten Übungen wie Virtual Elite - VIRTEL

Das Luftwaffenführungskommando testet im Rahmen der Übung ELITE 2005 eine neue Dimension der vernetzten Ausbildung. Wie bereits in den letzten Jahren unterstützte die IABG die deutsche Luftwaffe vor Ort mit ihrer netzfähigen Test- und Experimentalumgebung.

 

Diese Art der Übungsunterstützung steht im Zusammenhang mit dem Ausbau der Simulations- und Testkompetenzen im Geschäftsfeld Verteidigung & Sicherheit und des neuen Technologiezentrums in Ottobrunn, dessen Rohbau pünktlich am 10. Juni 2005 fertiggestellt wurde. Diese Infrastruktur wird dem Kunden Bundeswehr ab 1. Januar 2006 zur Verfügung stehen.

Le Bourget / Ottobrunn. Vom Flugplatz des Jagdgeschwaders 74 aus Neuburg an der Donau startet ein Eurofighter (EF 2000) zum Einsatzflug. Das Einsatzprofil erfordert ein „Air-to-Air-Refueling“ mit einem NATO-Tanker, einer KC 10 innerhalb einer „Restricted Operation Zone“. Der Eurofighter wird vom Tactical Air Command and Control Center in Meßstetten auf dem Radar erfasst. Dieser meldet die Luftbedrohung unmittelbar an die nahe liegende PATRIOT-Staffel, die ihrerseits einen Abfang der Bedrohung einleitet. Den eigenen Abschuss kann der Pilot des Eurofighters durch den effektiven Einsatz des Täuschmittels “Chaff“ und riskanter dreidimensionaler Flugmanöver abwehren. Dies gelingt dem Piloten, da er Unterstützung vom Boden erhält: Eine Fregatte (F 124) leitet ihn über das Bordradar. Gleichzeitig kann der Pilot die Informationen eines aktiven LINK-16-Netzwerkes nutzen. Aber schon meldet die F 124 über Funk eine neue Bedrohung: Eine STINGER-Rakete wurde auf das Luftfahrzeug abgeschossen. Nun bleibt dem Piloten nur noch der Abschuss von Infrarot-Täuschkörpern (Flares), um die STINGER-Rakete elektronisch zu täuschen und vom eigenen Flugzeug abzulenken.

Dies ist ein Szenar, wie es derzeit während der Hochwertübung ELITE 2005 (Electronic Warfare Live Training Exercise) auf dem Truppenübungsplatz Heuberg erprobt wird. Über 18 Nationen üben dort mit mehr als 90 Luftfahrzeugen (über 540 Flugbewegungen) sowie bodengebundenen Flugabwehr- und Einsatzführungssystemen im Verbund. Wie bereits in den vergangenen Jahren unterstützte die IABG die deutsche Luftwaffe vor Ort mit ihrer netzfähigen Test- und Experimentalumgebung.

Bei ELITE 2005 wird mit Simulatoren und einer Vernetzung der beteiligten Waffen- und Kommunikationssysteme der elektronische Kampf und das Duell von Luftangriff und Luftverteidigung geübt. Mit Virtual ELITE (VIRTEL) ist das erste Mal eine Simulation aufgebaut worden, bei der ein luftgestütztes Waffensystem gegen ein bodengebundenes Waffensystem eingesetzt wird und diese interaktiv betrieben und kontrolliert werden. Virtuell sind einige Angriffsziele als hoch detaillierte „Computer Generated Forces“ in die reale Welt integriert worden. Virtuell, d.h. am Computer entstanden, sind die Luftlagebilder, die Ziele und die Landschaft am Bildschirm. Diese können je nach Programmierung beliebig nach Kartenmaterial (Umgebungen und Gebäude) oder Satellitenbildern / Luftaufnahmen einprogrammiert werden.

Das Luftwaffenführungskommando hat in Zusammenarbeit mit der IABG ein Netzwerk geschaffen, in das sich beliebig viele unterschiedliche, aber reale Waffensysteme, Simulatoren und Kommunikationssysteme integrieren lassen. Entscheidend ist hier die Möglichkeit der Anbindung. Ist diese umgesetzt, können verschiedene Waffensysteme, Teilstreitkräfte und sogar Nationen übergreifend (Joint und Combined) mit diesem auf der Basis internationaler Standards entwickelten Netzwerk verbunden werden.

Die realitätsnahen Darstellungen und Eindrücke bedeuten einerseits weniger Risiko für Mensch und Material, andererseits erlauben sie in der Ausbildungsphase eine detaillierte Analyse der eingesetzten Verfahren. Selbst wenn die einzelnen Simulatoren, Stimulatoren und realen Systeme an verschiedenen Standorten betrieben werden, können die Teilnehmer dennoch gemeinsame Missionen im realen taktisch-operativen Umfeld üben. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich um reale oder virtuelle Luftfahrzeuge, Schiffe, Flugabwehr- oder Kommunikationssysteme handelt. 

Die untereinander verbundenen Simulatoren sind zum Teil so weit entwickelt, dass die realen Waffensysteme die dargestellten Bedrohungen nicht mehr von unmittelbaren realen Bedrohungen unterscheiden können. Neben Bedrohungen können auch schwierige Annäherungsmanöver, wie zum Beispiel die Luftbetankung, Renegade-Prozeduren oder die Zusammenarbeit mit „Unmanned Air Vehicles“ (UAV), geübt werden. Hier wurde eine neue Dimension von „Train as you fight, fly as you’re trained“ angestoßen.