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Der Begriff Multi-Domain Operations (MDO) wird seit mehreren Jahren zunehmend genutzt, um zum einen die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen in der Kriegsführung zu beschreiben und zum anderen der notwendigen Ausrichtung moderner Streitkräfte für die Zukunft einen Namen zu geben.

Der Anspruch, MDO planen und durchführen zu können, erfordert dimensionsübergreifende und führungsebenendurchgängige Fähigkeiten und Verfahren. Die Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung sowie die operationellen Auswirkungen innovativer, teils disruptiver Technologien stellen die strategische Steuerung im BMVg und die Bundeswehr mit neuen Bedarfen an die Fähigkeitsentwicklung für die nächsten Jahrzehnte vor gesamtplanerische Herausforderungen.
Die Bundeswehr hat bereits vielversprechende und nutzbare Ansätze erarbeitet. Für die Ausgestaltung von MDO-Fähigkeiten sollten diese Ansätze zusammengeführt, für das Fähigkeitsmanagement anwendbar, wiederverwendbar aufbereitet und durch substanzielle innovative und mehrwertige Ansätze ergänzt sowie synergetisch zur Nutzung überführt werden. Erfolgversprechend ist dabei ein kombinierter Top-down- und Bottom-up-Ansatz.

Dabei sind folgende Fragen zu beantworten:

Welche gesamtplanerischen Vorstellungen und Maßstäbe ergeben sich aus dem MDO-Verständnis beispielsweise hinsichtlich Anforderungen für Führungs- und Entscheidungsprozesse, die Integrierte Planung, Beschaffung und Rüstung sowie für das Cyber- und IT-Portfoliomanagement?

Welche gesamtplanerischen Vorstellungen und Maßstäbe sind für die Operations- sowie Einsatzplanung und -führung zu erfassen und konzeptionell sowie doktrinär zu verfolgen?

Welche übergeordneten Anforderungen an die Fähigkeitsentwicklung und insbesondere an technische Systeme, z. B. Cloud-Anwendungen, als Enabler leiten sich daraus ab?

Eine Szenarlandschaft als gemeinsamer Ausgangspunkt

Eine zukunftsanalytisch abgeleitete Szenar-Landschaft – von der Strategischen Vorausschau über das zukünftige Einsatzumfeld bis hin zur taktischen Vignette – kann für die Ziele der Fähigkeitsentwicklung zwischen unterschiedlichen Akteuren ein gemeinsames Verständnis des Problemraums und des jeweiligen Betrachtungsgegenstandes schaffen. 

Vor einem Szenar-basierten Hintergrund sind über alle Akteurs-Ebenen und zwischen Beteiligten aus unterschiedlichen Disziplinen (Operateure, Planer, Rüster etc.) jeweils die Fragen nach dem Zweck („Wozu?“) und den konkreten Aufgaben („Was?“) zu beantworten sowie die dazugehörenden prozessualen und technischen Ableitungen zu treffen („Wie?“).

Entlang dieser erkannten MDO-Bedarfe können die jeweiligen Anforderungen (funktional, nicht-funktional, technisch, etc.) an Fähigkeiten zusammengeführt werden. Hierzu sind Planung, Beschaffung und Rüstung sowie vor allem die Streitkräfte in ihrer Wertschöpfungskette koordinierbar und synchronisierbar auszurichten. Zugeschnitten auf den operationellen Kontext und neue Einsatzverfahren werden die Voraussetzungen für das Zusammenwirken von vorhandenen und zukünftigen Systemen, wie Combat Cloud und Cloud-of-Clouds, geschaffen („Womit?“). Der Dreiklang aus (1) Wozu/Was? (2) Wie? und (3) Womit? entspricht dem deutschen konzeptionellen Fähigkeitsverständnis.

Der Cyber- und Informationsraum als wesentliches Merkmal von MDO

In den letzten Jahrzehnten sind der Weltraum (WR) und der Cyber- und Informationsraum (CIR) als militärische Handlungsräume und operationelle Dimensionen hinzugekommen. Auch wenn in konzeptionellen Dokumenten zu lesen ist, dass diese „gleichwertig“ sind, so sind doch Unterschiede festzustellen. Der CIR ist von Menschen kreiert und durchdringt die anderen Dimensionen so sehr, wie keine andere Dimension es tut. 

Der CIR ist keine Dimension „neben den anderen“, sondern eine "cross-cutting domain", die alle anderen Dimensionen durchdringt und von dem die anderen Dimensionen in einem besonderen Maße abhängen. Der CIR ist möglicherweise die wichtigste Neuerung, die ein Umdenken im operativen Denken nötig macht und das permanente Bindeglied zwischen allen anderen Dimensionen bedeutet. Dabei geht es nicht nur um „das Internet“, wie wir es heute kennen, sondern auch um das (Military) Internet of Things (MIoT) mit neuen Möglichkeiten und Verwundbarkeiten. Deutschland und auch die Streitkräfte werden tagtäglich in CIR angegriffen und verteidigt. Diesbezügliche Bedrohungen wachsen ständig und werden absehbar nur im Zusammenwirken mit zivilen Akteuren und Partnern anderer Nationen (Stichwort: Europäische IT-Infrastruktur und digitale Souveränität) gemeinsam bewältigt werden können. MDO als Lösungsansatz müssen die Besonderheiten der „neuen“ operationellen Dimensionen CIR und WR berücksichtigen und abdecken.

1. Was ist das Zielbild?

Digitalisierung ist die Voraussetzung für flexible Kooperation, Kollaboration, Integration und (beschleunigte) gemeinsame Wirkung – entlang aller Ebenen (strategisch-operativ-taktisch) der militärischen Dimensionsgrenzen, des gesamten Konfliktkontinuums, der militärisch-zivilen Umfelder (‚Instruments of Power‘) sowie multinationaler Zusammenarbeit und Barrieren (NATO, EU, Framework Nations). Sie darf aber kein Selbstzweck sein, ebenso ist das Mindset anzupassen. In Summe bildet sich so das Zielbild für MDO als evolutionäre Weiterentwicklung von Fähigkeiten.

2. Warum ist der Weg dorthin lang (und teuer)?

Jahrzehnte andauernder Mangel an Investition und Entwicklung militärischer Fähigkeiten ist nicht kurzfristig zu heilen; so dringend der Bedarf, so hoch der Druck und so groß die verfügbaren Mittel auch sein mögen. Ein Zielbild muss sowohl zukunftsfähig und flexibel als auch realistisch erreichbar sein. Mittels des aktuellen Zustands ist über alle Planungskategorien hinweg ein Delta aufzuzeigen und zu schließen.

3. Was ist zu vermeiden?

Im Zusammenhang mit Multi-Domain Operations werden oft noch inhaltsarme Buzzwords und Floskeln genutzt, auf einen einseitigen Technologiefokus gesetzt und unrealistische Ziele festgelegt. Hier läuft man Gefahr, richtige Ideen und wichtige Begriffe „zu verbrennen“ und insgesamt das Ziel der Weiterentwicklung der Streitkräfte zu verlangsamen.

4. Wie sollte die MDO-Fähigkeitsentwicklung angegangen werden?

Es wird keinen fertigen MDO-„End“-Zustand geben oder einen Meilenstein, nach dessen Erreichen die Bundeswehr „MDO-fähig“ sein wird. Zu entwickeln ist ein MDO-Verständnis im Sinne eines (Szenar-basiert entwickelten) Operating Concept, sowohl top-down als auch bottom-up und stetig im multinationalen Austausch. Ein konzeptioneller Werkzeugkasten einschließlich einer zukunftsanalytisch abgeleiteten Szenarlandschaft schafft für Zwecke der Fähigkeitsentwicklung zwischen unterschiedlichen Akteuren ein gemeinsames Verständnis des Problem- und Lösungsraums.

National Secure Cloud - modular, flexibel und resilient

Ein rollengerechtes Lagebild erfolgt durch die Analyse von bereitgestellten Informationen von allen Beteiligten: Die Bereitstellung erfolgt idealerweise verzugslos und unter Einhaltung unterschiedlicher Sicherheitseinstufungen. Unabdingbar ist deshalb ein kontrollierter und geschützter Austausch von Daten zwischen Netzwerken und Systemen und mit unterschiedlichen Sicherheitseinstufungen. Dies ist durch einen Multi-Cloud Ansatz darstellbar.

Die Bundeswehr sieht die Multi-Domain Combat Cloud (MDCC) als technische Grundlage zur Herstellung von Informations-, Führungs- und Wirkungsüberlegenheit. In der Cloudsystematik Core, Fog, Edge bildet sie den Core-Anteil und ist insbesondere geeignet für komplexe Planungsprozesse, Kollaboration, Data Analysis sowie die Nutzung von ML- bzw. KI-Algorithmen. Die MDCC besteht zusätzlich aus dimensionsspezifischen Combat Clouds (CC) sowie den Waffensystemen mit Sensoren und Effektoren in der Edge. CCs sind an die Operation angepasste Kollaborationsumgebungen, die Plattformen, Einrichtungen, Personen, etc. vernetzen und tragen den jeweiligen Rahmenbedingungen der Operation Rechnung. Folglich ist das Ziel der MDCC u.a. die resiliente Vernetzung aller relevanten Sensoren und Effektoren (Edge) um die Führung von Multi-Domain Operations (MDO) zu ermöglichen. Das Gesamtsystem ist als einheitliche Architektur aufzuspannen. Cyber-Security und Resilienz sind vollumfänglich integriert und die Einstufung auch höher als VS-NfD ist handhabbar.

Im Hinblick auf die NATO bedeutet MDCC auch ressourcenschonende Sicherheit bei der Anbindung anderer Nationen in Einsatzszenarien (NATO FMN), bei der Anbindung ziviler Kräfte (z. B. BND) und bei der Anbindung von Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.

Mit der National Secure Cloud stellen wir uns diesen Herausforderungen und entwickeln eine zulassungsfähige, hochmobile, souveräne, private Cloud-Lösung zur Datenverarbeitung bis GEHEIM. 

Referenzarchitektur und Cloud-Technologiestack für Infrastrukturbetreiber und Betreiber privater Clouds

Erstmals mehrere Sicherheitsdomänen as a Service bis GEHEIM auf einer Hardware

Modulare und interoperable Lösungen (IaaS, PaaS, SaaS)

Digital, souverän und evaluierbar

 

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